Digital Signage für eine Messe. Eine Fallstudie.

Posted by Verarius
15-09-2023

Es ist an der Zeit, ein wenig von dem zu teilen, was im Hintergrund vor sich hin geköchelt hat. Seit fast einem Jahr habe ich das Glück und das Privileg, eines der führenden Messen in Deutschland bei der Entwicklung und Implementierung von Digital Signage zu unterstützen. Es war nicht nur äußerst erfüllend zu sehen, wie die Umsetzung konkrete Ergebnisse gebracht hat, sondern es war auch ein fruchtbares Terrain für Feldarbeit. Lasst mich heute ein wenig darüber verraten.

Digital Signage ist ein integriertes System aus analogen und digitalen Elementen (LED-Wänden und digitalen Bildschirmen), das eingeführt wird, um eine optimale Nutzung des verfügbaren Platzes sowohl für Werbezwecke als auch zur Orientierung sicherzustellen. Um die Lösung zum Leben zu erwecken, muss noch die entsprechende Software implementiert werden. Das Projekt vereint sehr unterschiedliche Dimensionen und Detailstufen, die das Herz eines jeden Change Managers höher schlagen lassen. Im ersten Schritt muss eine integrierte "Masterlösung" erstellt werden: Sie muss schlank, erkennbar, reproduzierbar und visuell ansprechend sein. Da es sich um eine physische Produktion und Konstruktion handelt, muss die Lösung im wahrsten Sinne des Wortes tragfähig sein: Das Gebäude muss sie tragen können. Darüber hinaus muss die digitale Konzeption den ästhetischen Anforderungen entsprechen und mit der analogen in Einklang stehen. Sobald die Lösung implementiert ist, was der zweite Schritt ist, wird sie das Erscheinungsbild der Messe verändern und die Vorgehensweise mehrerer Abteilungen ändern. Insgesamt bedeutet dieses Projekt für die Messe einen Paradigmenwechsel in der Arbeitsweise. Schließlich wird die Lösung im letzten Schritt skaliert.

Kürzlich hat unser Projekt einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Die erste Welle der Einführung wurde erfolgreich realisiert, und das sogar leicht vor dem Zeitplan. Während wir uns auf die nächste Einführungsphase vorbereiten, nutzen wir die Zeit, um einiges Revue passieren zu lassen und Feedbackschleifen durchzugehen. Wir versuchen festzustellen, was gut funktioniert hat und was wir beim nächsten Mal anders machen sollten. Vertraut mir, die zweite Liste ist auch ziemlich lang, und ich werde sie zu gegebener Zeit teilen (und "nicht unter der Leiter hindurchzugehen" und "nicht zuzulassen, dass schwarze Katzen auf der Baustelle während eines Vollmonds herumlaufen", stehen definitiv auf der Liste).

Wir hatten aber auch eine ordentliche Portion kluger Ideen, geschickter Lösungen und Abkürzungen – die, zur zu Murphys Überraschung, nicht den längsten Weg zwischen zwei Punkten darstellten. Gleichzeitig gibt es bis heute eine einzige Idee, die das Lager aller Erkenntnisse anführt, da sie tatsächlich das Spiel verändert hat. Bevor unser Dienstleister in die Vollproduktion ging, haben wir viel Zeit darauf verwendet, einen Prototyp zu erstellen und zu bewerten. Bei dem, was wir prototypisiert haben, handelte es sich um einen maßgeschneiderten Metallrahmen, der Bereiche für analoge und digitale Inhalte kombinieren sollte. Die anfängliche natürliche Neigung bestand darin, dieselbe Gleichung (d.h. das Modell) für zahlreiche Parameter (d.h. Wünsche und Anforderungen unterschiedlicher Abteilungen und architektonische Besonderheiten des Gebäudes oben drauf) zu optimieren. Nach einigen Diskussionsrunden erkannten wir die Unmöglichkeit dieses Ansatzes: Unweigerlich stießen wir auf die Notwendigkeit, mehrere Modelle für unterschiedliche Zwecke zu erstellen. Daher leiteten wir den kleinsten gemeinsamen Nenner ab, der nur die relevantesten Anforderungen kombinierte und in seiner Reproduzierbarkeit unwiderstehlich war.

Die Vision und die Vorstellungskraft, die das Projektteam investiert hat, hätten ausgereicht, um eine ganze Stadt von Grund auf zu bauen. Ein paar Hammerschläge und Drehungen verschiedener Schraubenzieher später – und wie im Pfotenumdrehen von diesen schwarzen Katzen – da war er: unser glänzender Prototyp. Und jetzt kommt der lustige Teil. Egal, wie viel Sorgfalt unser lokaler Leonardo Da Vinci darauf verwendet hat, das perfekte Modell basierend auf der gegebenen Vision zu erstellen, und egal, wie viel Leben unser Pygmalion in seine so makellosen Metallformen geblasen hat, es gab etwa eine Milliarde Änderungen, kleine und große, die wir sofort vor Ort und in den folgenden Wochen identifiziert haben. Viele dieser Unvollkommenheiten waren auf dem Bildschirm noch nicht einmal ansatzweise offensichtlich – egal ob 2D oder 3D. Aber sobald der Prototyp dort hing – nun, da konnte man es nicht übersehen. Also, was war das Geheimnis des Prototyps und wie hat er genau funktioniert? Genau das werden wir uns in im nächsten Beitrag genauer anschauen, gleich nach der Katzenwäsche von besagten schwarzen Katzen.

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