Aber lohnt es sich wirklich? – Die Gretchenfrage rund um Messen, Konferenzen und Veranstaltungen

Posted by Verarius
11-05-2025

In zehn Tagen wird die Entfernung zwischen Dubai und Berlin gleich null sein – zumindest an einem bestimmten Punkt auf der Landkarte: dem Berliner Messegelände. Eine der spannendsten Technologiemessen, GITEX, kommt aus Dubai nach Berlin. Jedes Mal, wenn eine solche Veranstaltung ansteht, höre ich dieselbe Frage: „Aber lohnt sich das wirklich?“ In diesem Artikel möchte ich darlegen, warum ich glaube: Ja – und zwar nicht nur gelegentlich, sondern so sehr, dass es zur regelmäßigen Gewohnheit werden sollte.

Am Beispiel von GITEX zeige ich, warum die Teilnahme an solchen Veranstaltungen mehr ist als nur sinnvoll – sie ist eine Praxis, die uns hilft, scharf, vernetzt und offen für unerwartete Impulse zu bleiben. In einem weiteren Beitrag gebe ich Einblicke in meine Vorbereitung auf die Messe – und erzähle, wie das Ganze dann tatsächlich verlaufen ist.

Eins mit allem

Als Wissensarbeiter:innen streben wir danach, tief in unsere Themen einzutauchen – um Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Konsequenzen zu verstehen und optimale Entscheidungen zu treffen. Aber je tiefer wir gehen, desto größer das Risiko, in der eigenen Spur zu lange zu verharren.
Um es mit einem anderen Bild zu sagen (und diesmal nicht mit Bäumen und Wäldern): Wir tauchen so tief, dass wir – wenn wir eigentlich wieder auftauchen sollten – merken, dass wir längst Kiemen entwickelt haben.

Das bestätigt eine einfache Wahrheit: Vorbeugung ist immer leichter, günstiger und effektiver als Reparatur.
Genau hier kommen Messen, Konferenzen und Fachveranstaltungen ins Spiel. Für mich sind sie in erster Linie ein Mittel, um mit dem größeren Weltgeschehen in Verbindung zu bleiben – also mit allem, was außerhalb meiner aktuellen Projekte liegt, mit denen ich meine Kund:innen unmittelbar unterstütze.
Und um meine Kund:innen beim Blick fürs große Ganze zu begleiten – bei der Frage, wo strategische Entscheidungen langfristige Wirkung entfalten – muss ich auch meine eigenen Annahmen hinterfragen und sie im größeren Zusammenhang reflektieren.

Unabhängig, aber nicht allein

Als freie Beraterin und Interim Managerin ist man gleichzeitig gesegnet und herausgefordert. Man ist frei von starren Strukturen – aber genau diese Freiheit bedeutet auch: Es fehlen die täglichen Begegnungen mit absoluten Fachleuten und inspirierenden Persönlichkeiten.

Gleichzeitig eröffnet mir die Unabhängigkeit viele Gelegenheiten, mit unterschiedlichen Organisationen zusammenzuarbeiten.
In diesem Zusammenhang ein großes Dankeschön an mip Consult und SIBB. Seit dem ersten Tag von Verarius arbeite ich mit mip Consult an verschiedenen Projekten – und ich freue mich sehr, sie auf der GITEX begleiten zu dürfen. Möglich wird das nur durch die Unterstützung von SIBB, dem Digitalverband der Hauptstadtregion.

SIBB hat es sich zur Aufgabe gemacht, an einer lebenswerten digitalen Zukunft zu arbeiten – und sie setzen genau das auch um. Unter anderem, indem sie uns ermöglichen, ihre Fläche auf der Messe mit zu nutzen.
Genau dieses kollegiale, partnerschaftliche Miteinander vermittelt mir ein starkes Gefühl: Ja, ich bin unabhängig. Aber nicht allein.

Serendipität

Die Impulse, die ich auf solchen Veranstaltungen sammle, lassen sich nicht immer sofort oder direkt anwenden – und genau das ist ihre Magie. Ein Gedanke führt zum nächsten, ein Gespräch löst ein weiteres aus… und ehe ich mich versehe, schreibe ich an einer Doktorarbeit (fast kein Scherz).

Gerade für jemanden wie mich, die gerne mit Prozessen, Routinen und Ritualen arbeitet, liegt eine gewisse Gefahr in eben diesen Ritualen: Man kann zum Gefangenen des eigenen Systems werden.
Dazu gehört auch der Impuls, alles messbar machen zu wollen, überall einen KPI zu setzen – und dadurch in Denken und Handeln starrer zu werden.

Veranstaltungen wie die GITEX sind für mich so etwas wie ein strategischer Reset oder eine Impfung gegen mentale Verhärtung. Sie verbinden mich wieder mit Spontaneität, mit neuen Perspektiven – mit Menschen und Ideen, denen ich ohne diese Offenheit nie begegnet wäre.
Und genau deshalb lohnt es sich – weil man manchmal, um seinem eigenen Rahmen treu zu bleiben, eben genau diesen Rahmen verlassen muss. Und Raum lässt. Für den berühmten Blitz.

 

 

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